Für Trauer ist in unserer Gesellschaft oftmals wenig Platz. TrauerZeit ist eine Gesprächs- und Meditationsgruppe für Trauernde. Sie ist offen für Menschen aller spirituellen Traditionen. Diese Gruppe möchte Zeit und Raum bieten, um der Trauer Ausdruck zu geben , Wege zum Abschied zu finden , der Einsamkeit zu begegnen , einander Trost zu sein , loszulassen und zu vertrauen
Auch Einzelgespräche sind auf Anfrage möglich.
9. Jänner 2023, Montag (ausnahmsweise, sonst immer Mittwoch) 8. Februar 2023, Mittwoch 8. März 2023, Mittwoch 5. April 2023, Mittwoch 10. Mai 2023*, Mittwoch (*) statt zuvor 3. Mai 14. Juni 2023*, Mittwoch (*) statt zuvor 7. Juni 5. Juli 2023, Mittwoch 2. August 2023, Mittwoch 6. September 2023, Mittwoch 4. Oktober 2023, Mittwoch 8. November 2023, Mittwoch 6. Dezember 2023, Mittwoch
„Was zusammengekommen ist, muss unweigerlich wieder auseinandergehen“ lehrte der Buddha. Und so stellen Abschied, Verlust (nicht nur geliebter und nahestehender Menschen, sondern auch von Beziehungen, Beruf, Lebenskonzepten usw.) und die daraus resultierende Trauer unvermeidliche, aber ganz normale Teile unseres Lebens dar. Wie viele andere Probleme und Krisen würden wir sie wohl lieber vermeiden, aber letztlich kann Trauer auch Quelle des inneren Wachstums und Chance für persönliche Entwicklung darstellen.
„TrauerZeit“ ist eine einmal monatlich stattfindende Gesprächs- und Meditationsgruppe, aber auch Einzelgespräche werden angeboten. Da es sich um eine offene Gruppe handelt, weiß niemand im Vorhinein, wer beim Treffen dabei sein wird, meist jedoch finden sich zwischen drei und sieben TeilnehmerInnen ein und das alleine schon sorgt für bunte Vielfalt, aber auch Flexibilität.
Unsere Abende laufen nach einem, wenn auch locker gehandhabten, Schema ab: Jedes Treffen steht unter einem bestimmten Motto, das aber lediglich einen Ausgangspunkt darstellt, der – je nach den aktuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden – abgeändert oder auch völlig verlassen werden kann. Oft „landen“ wir dann aber auch ganz woanders als wir begonnen haben. Nach einer einleitenden kurzen Atem-Meditation zum Zentrieren und Ankommen gibt es eine Vorstellungsrunde und danach beginnen – manchmal eingeleitet von einer zum jeweiligen Thema passenden Textstelle oder Geschichte – Austausch und Diskussion, die den Großteil unserer eineinhalb Stunden einnehmen. Entscheidend und wichtig ist dabei lediglich, was von den Trauernden gerade jetzt eben gebraucht wird und helfen kann. Dementsprechend füllen wir unsere gemeinsame Zeit flexibel aus, denn es geht bei alldem nicht darum, stur ein Konzept oder Programm durchzuziehen. Bleibt am Ende noch ausreichend Zeit, schließen wir mit einer einfachen buddhistischen Meditations- oder Kontemplationsübung ab, die auch ohne Vorkenntnisse geübt werden kann und möglichst Bezug zum Thema des Abends hat.
Im Gespräch versuchen die TeilnehmerInnen einander in erster Linie gegenseitig im Trauerprozess mit Trost, Zuspruch und Rat zu helfen. Natürlich sind persönliche Erfahrungen nicht immer 1:1 auf Andere umzulegen, aber allein das Aufzeigen einer anderen Perspektive kann oft schon ein hilfreicher Ansatz für das Entwickeln eigener Lösungsstrategien sein. Die Aufgabe des Leitenden scheint mir, nach nun knapp 1½ Jahren Erfahrung, dabei eher darin zu liegen, das Gespräch im Fluss zu halten, dafür zu sorgen, dass die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmenden ausreichend Raum finden und gegebenenfalls – aber meiner Ansicht nach möglichst sparsam – moderierend in die Diskussion einzugreifen. Grundlegende Prinzipien unseres Miteinanders sind dabei:
Insgesamt zeigt sich in den 8 ½ Jahren des Bestehens der „TrauerZeit“, dass die Lehre des Buddha – meist in Ergänzung, manchmal aber durchaus auch im Widerspruch zu westlicher Psychologie und theistischen Religionen – sehr wohl spezifische Möglichkeiten bietet, Trauernde in ihrem Prozess helfend zu unterstützen. Dieses Angebot ist keinesfalls als Bekehrungsversuch misszuverstehen, denn der Buddhismus missioniert nicht und das Mobile Hospiz der ÖBR betreut konfessionsunabhängig. Meiner Meinung nach geht es in der hier angebotenen Art der Trauerbegleitung darum, den Betroffenen aus der Lehre des Buddha heraus zusätzliche Sichtweisen und deren Anwendungen als Unterstützung anzubieten. Die Hauptanforderung an Begleitende ist dabei – wie schon erwähnt – sowohl das Entwickeln als auch das Anwenden von Liebender Güte und Aktivem Mitgefühl. Die schwierige Aufgabe, die eigentliche Trauerarbeit zu leisten bleibt aber darüber hinaus – im Einklang mit der starken Betonung der Eigenverantwortlichkeit im Buddhismus – immer noch den Betroffenen selbst überlassen, ebenso, wie buddhistische Praktizierende den Weg zur Erleuchtung selbst gehen müssen: Beides kann einem nicht einmal ein vollkommen erleuchteter Buddha abnehmen. Dr. Georg Schober